Wie der kanadische Künstler David Antonides die Proteste gegen die Schönefelder Flugrouten sieht.
Die Geschichte Berlins ist untrennbar verbunden mit dem Luftverkehr, die der Zeitungen mit dem Kupferstich. Als es die Fotografie noch nicht gab, wurden Graveure zu den Ereignissen geschickt. Dann schnitten sie ihre Darstellung seitenverkehrt in eine Druckplatte und brachten sie aufs Papier – mit viel künstlerischer Freiheit.
In seinem Projekt für den Tagesspiegel hat David Antonides vier Bilder zu den Berliner Flughäfen gemacht, seitenverkehrt, wie damals: Eins von Tempelhof, das wir in der aktuell erhältlichen Ausgabe von „Mehr Berlin“ drucken, drei von den Protesten gegen den neuen Flughafen Schönefeld, die wir hier online veröffentlichen. Diese Monotypien wurden auf einer Tiefdruckpresse in der Druckwerkstatt des Kunstquartiers Bethanien hergestellt, dann von Mike Wolff digital fotografiert und schließlich für die Zeitung gedruckt.
David Antonides, 53, begann seine künstlerische Ausbildung und Arbeit in Vancouver und New York. Seine Ankunft in Berlin und seinen prompten Besuch bei der Eröffnung des Tempelhofer Feldes im Mai 2010 beschreibt der Kanadier als „hinreißend“. „Damit begann eine persönliche und professionelle Erfahrung, die mich voll einnimmt und ausfüllt“, sagt Antonides.
Es sei „eine typische Berlin-Story“ gewesen: Er hatte vor, für ein paar Wochen die Stadt zu besuchen – und blieb. Nun lebt der Künstler in Wedding und hat sein Atelier samt Galerie in der Brunnenstraße. Durch die großen Fenster der Ladenzeile könnten er selbst und der Kiez sich jeden Tag gegenseitig beobachten. So finde die Kunst ihren Weg ins tägliche Leben.
David Antonides lädt die Tagesspiegel-Leser ein, ihn in der Brunnenstraße 64 zu besuchen: dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung. Weiteres im Internet unter www.davidantonides.com oder www.brunnen64.com, per E-Mail unter info@brunnen64.com sowie unter der Telefonnummer 0176 - 695 10461. (Tsp)